Mit einem Japaner durch Yangon
Es dauerte eine Weile, bis ich es begriffen hatte. Zunächst hatte ich das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, eigentlich schon in dem Moment, als ich in das Auto stieg, das mich vom Flughafen Yangon zu meinem Hotel brachte. Hier stimmt etwas mit dem Verkehr nicht.
Der Fahrer schmunzelt, als ich schließlich frage, ob wir in Myanmar alle rechts fahren. Er nickt mit einer großen Geste ja und schaut mich über den Rückspiegel an. Seine Augen strahlen und wirken freundlich. Er scheint gespannt darauf zu warten, was meine nächste Frage ist. 'Aber warum ist das Lenkrad dann auf der falschen Seite?' frage ich, fast schon offensichtlich. Der Fahrer lacht jetzt herzlich und erklärt. Myanmar importiert erst seit 4 Jahren in großem Stil Autos. Wenn ein Land möglichst schnell Autos haben möchte, achtet es nicht so genau auf die Details. Man wählt die Autos, die schnell erhältlich und mehr oder weniger bezahlbar sind. Die schnelle Lösung kam offensichtlich hauptsächlich aus Japan. Und dort fährt man links. Daher ist es heutzutage voll von japanischen Autos mit dem Lenkrad auf der falschen rechten Seite und einem digitalen Radio mit japanischer Schrift. Da könnte man doch fast darüber hinwegsehen, oder?
Es ist kaum vorstellbar, dass hier vor wenigen Jahren hauptsächlich Fahrradrikschas und uralte, klapprige Lkw als öffentliche Busse unterwegs waren. Jetzt stecken Sie ständig im Stau mit glänzenden weißen modernen Autos. Keine Rikschas mehr in Sicht.
Christel, Myanmar, Yangon, 29. Februar 2016
