Lesen Sie hier Teil 1 des Reiseberichts über eine Reise nach Iran: Teheran und das grüne Nordiran.
Zu diesem Blog gehört auch Teil 2
Iran, Elske Spanjerberg
Iran! Für manche ein Traumziel, während andere gar nicht daran denken möchten. Jeder, der selbst dort gewesen ist oder sich dafür interessiert, weiß, dass Iran mehr als eine Reise wert ist. Ein einzigartiges Ziel mit extrem freundlichen Menschen, beeindruckender Architektur und wo alle Vorurteile am ersten Tag ausgeräumt werden. Kein Wunder, dass ich nach meinem ersten Besuch nicht warten konnte, um wieder zurückzukehren.
Drei Jahre nach meiner ersten Reise – damals als Gruppenreise, diesmal individuell – landet unser Flugzeug in Teheran. Und auch dieses Mal spüre ich die Anspannung, als ich meinen Schal aus der Tasche hole und meinen Kopf bedecke, bevor ich das Flugzeug verlasse. Die Passkontrolle verläuft dank der heutigen E-Visa schnell, und bald stehen wir draußen und werden per Transfer zu unserem Hotel in Teheran gebracht. Es ist 20:00 Uhr und wir haben Hunger, also beschließen wir, in Richtung des Künstlerparks zu gehen. Unterwegs treffen wir auf einen umgebauten Volkswagen-Bus, der als mobile Küche dient, und in dem eine Gruppe hipper junger Menschen Burger grillt und verkauft. Schnell werden wir angesprochen und in Iran willkommen geheißen. Wie heißt du? Woher kommt ihr? Im Park sitzen Paare auf Bänken, verborgen zwischen den Bäumen, es gibt eine Breakdance-Performance von zwei Jungs und es wird Fußball gespielt. Auf dem Rückweg werden wir freundlich vom Hamburger-Bus aus verabschiedet – have a nice trip!
Teheran ist eine Millionenstadt, die sich leicht mit der U-Bahn erkunden lässt. Die U-Bahn in Teheran ist modern und preiswert. Es gibt verschiedene Linien und viele Stationen. In der U-Bahn gibt es einen Wagen, der ausschließlich für Frauen vorgesehen ist, sowie Wagen für Männer und Frauen, die zusammen mit einem Mann reisen. Diesen Wagen nehmen wir und obwohl ich oft die einzige Frau bin, fühle ich mich dort wohl. Wir beginnen den Tag an der ehemaligen amerikanischen Botschaft – heutzutage ein Spionagemuseum und Schauplatz der Geiselnahme von 1979 sowie ein echtes Stück Anti-Amerika-Propaganda. Danach steigen wir in die U-Bahn zum bunten Golestan-Palast, besuchen Märkte, Gassen und Basare. Als letzten Stopp besuchen wir die grüne Naturbrücke, wo wir mit einem alkoholfreien Bier und einem Eis die wunderschöne Aussicht über die Stadt und die schneebedeckten Berge genießen.
Am nächsten Tag beginnt unsere Rundreise. Iran ist bekannt für seine Wüsten, die Hitze und Trockenheit. Im Norden ist hiervon jedoch nichts zu spüren. Durch grüne Hügel fahren wir immer tiefer in die Berge über Pässe und bald stehen wir im Schnee. Danach beginnt unsere kurvenreiche Fahrt zum Städtchen Ramsar am Kaspischen Meer. Ramsar liegt am Fuße der Hügel und ist vor allem bekannt für die 2 km lange Uferpromenade, die mit Palmen gesäumt ist und vom Strand bis zum historischen Ramsar-Hotel führt. Wir schlendern gemütlich hindurch, während wir von den Einheimischen aufmerksam beobachtet und immer wieder freundlich in Iran begrüßt werden. Am nächsten Morgen besuchen wir den Palast von Ramsar und machen eine Fahrt mit der Seilbahn in die Hügel, von wo aus wir die wunderschöne Aussicht auf die Stadt und das Kaspische Meer sowie eine Tasse echten italienischen Kaffees genießen.
Nach Ramsar kommen wir in Lahijan an; ein grünes Dörfchen, das bekannt ist für seine Teefelder. Mit einer weiteren Seilbahn fahren wir den Berg hinauf, während wir unten die Teepflücker in den Plantagen bei der Arbeit sehen. Wir gehen zurück nach unten und treffen bald fitte alte Männer, die den Berg hinaufsteigen und alle gerne ein kurzes Gespräch mit uns führen möchten. Der letzte Abschnitt, direkt über der Stadt, wird von der jungen Generation dominiert, wo wir verliebte Paare und Gruppen junger Leute sehen, die den Nachmittag genießen. Im Zentrum von Lahijan gibt es einen künstlichen See mit einer langen Promenade, auf der die Einwohner abends gerne flanieren.
In den Bergen rund um Lahijan liegt die Burg Rudkhan. Eine alte und prächtige Burg, die eine anspruchsvolle einstündige Wanderung den Berg hinauf erfordert. Der Beginn des Pfades ist von vielen Ständen und Restaurants umgeben, aber sobald der Weg steil wird, ist es nur noch Natur. Diese Burg ist auch eine beliebte Sehenswürdigkeit für die Iraner, sodass wir dort keineswegs allein sind. Wo in der Stadt alle Damen ordentlich bedeckt sind, laufen hier viele junge Mädchen ohne Kopftuch und mit bloßen Armen. Weg von der religiösen Kontrolle entfaltet sich plötzlich eine andere Welt. Die Burg thront wunderschön auf dem Gipfel des Hügels und ist deutlich größer, als es auf den ersten Blick scheint. Steile Treppen führen entlang der Burmauer bis zum Gipfel des Hügels, wo kaum Besucher hinkommen. Auf dem Rückweg essen wir in einem der Restaurants am kleinen Flüsschen zu Mittag, wo Männer mit ihren Füßen im Wasser Wasserpipe rauchen und Kinder spielen. Ein buchstäblicher Höhepunkt des Nordens.
Nach der Burg fahren wir weiter ins Dorf Masuleh – ein wunderschönes historisches Dorf, das über tausend Jahre alt ist und an einem Hügel gebaut wurde. Das Dorf hat einen Höhenunterschied von etwa 100 Metern und besteht aus kleinen Häuschen, deren Dächer zugleich die darüber liegende Straße sind. Das Dorf ist recht touristisch, aber wenn Sie hier übernachten, haben Sie das Dorf abends und morgens fast für sich allein. Es gibt einen kleinen Basar und der gegenüberliegende Hügel bietet einen herrlichen Panoramablick. Etwa 500 Menschen leben hier, und es gibt verschiedene Homestays, in denen man übernachten kann.
Wir fahren aus den Bergen zurück zur Kaspischen See. In der Stadt Astara essen wir zu Mittag. In Astara befindet sich der Übergang zur Grenze nach Aserbaidschan, und in der Ferne sehen wir auch die aserbaidschanische Flagge wehen. Wir winken der Kaspischen See zum Abschied und fahren in die Berge nach Ardebil, wo wir das farbenfrohe Mausoleum von Scheich Safi al-Din besuchen. Nach Ardebil fahren wir in die Sabalan-Berge. Die Straßen werden immer schlechter und der Wind weht immer stärker. Nach einer langen Fahrt erreichen wir unsere Unterkunft; ein Ökocamp, das sich gefühlt am Ende der Welt befindet. Wir werden von der Besitzerin empfangen, deren lange schwarze Haare im Wind wehen. Gegen den Wind kann kein Kopftuch bestehen, da es so stark weht, dass wir kaum gegen den Wind laufen können. Im kleinen Restaurant essen wir ein traditionelles iranisches Gericht; ein Dizi. Ein Eintopf, serviert mit einem Stampfer, um daraus eine schmackhafte Mischung zu machen. Eine iranische Familie spielt laute Musik, Kinder tanzen und es wird Safran-Wodka serviert. Am nächsten Morgen hat sich der Wind gelegt und wir machen einen kleinen Spaziergang durch diese wunderschöne Umgebung.
Unsere Reise durch den Norden Irans endet in der Stadt Tabriz – der größten Stadt des Nordens. Etwas außerhalb des Zentrums befindet sich ein Park mit einem künstlichen See. In der Mitte des Sees steht ein altes Gebäude, in dem sich kleine Restaurants befinden. Auch das Zentrum hat einiges zu bieten. So besuchen wir die schöne alte und beschädigte Blaue Moschee sowie die lebhafte Basar. Auf dem Rückweg zum Hotel fahren wir mit der U-Bahn; die Station ist gerade eröffnet und menschenleer. Die Säulen sind noch in Plastik eingewickelt, und der Sicherheitsbeamte, der uns das Ticket verkauft, muss das Tor händisch öffnen. Wir haben keine Ahnung, ob wir richtig gehen, und fragen den Sicherheitsbeamten. Leider spricht er kein Englisch, bittet aber den einzigen anderen Wartenden, für uns zu übersetzen. Mit einem breiten Lächeln winkt er uns zum Abschied, als die U-Bahn abfährt.
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