Quer durch die Wüste von Iran

Lesen Sie hier den Reisebericht über eine Tour durch die Dasht-e Kavir und die Dasht-e Lut Wüste, die beiden großen Wüsten Irans.

April 2019, Wim van Ginkel

Die entsprechende Fotogalerie finden Sie hier auf unserer Seite mit Fotos von Iran

Mesr

Überall rollen Sanddünen um mich herum. In der Ferne erheben sich imposante Berge, kahl und trocken, die sich gegen den Horizont abzeichnen und ihre Schönheit erst preisgeben, wenn das frühe oder späte Sonnenlicht ihr eigenwilliges Farbenpalett zeigt.

Vor fünf Jahren war ich hier ebenfalls, in der wilden Leere der Dasht-e Kavir, der Großen Salzwoest, einer der beiden Wüsten Irans. Ziel dieser Reise ist es, eine Tour durch diese endlosen Weiten zu unternehmen, die die Dasht-e Kavir mit der anderen Wüste, der Dasht-e Lut, verbindet. Es hat sich einiges verändert im Vergleich zu vor fünf Jahren. Erstens blüht die Wüste, ohne Zweifel bedingt durch die Jahreszeit (Frühling), vor allem aber durch die ungewöhnlich starken Regenfälle in den letzten Tagen. Diese Regenfälle haben in ganz Iran zu schweren Überschwemmungen geführt und die immer so trockene Landschaft ist zum Leben erwacht. Auf dem Weg von Teheran zur Wüste fuhren wir durch Täler, die meine iranische Reisebegleiterin zum ersten Mal in ihrem Leben grün sah, und sie reist dort seit fast vierzig Jahren wöchentlich hindurch.

Das Dorf Mesr, in dem ich übernachte, hat sich ebenfalls verändert. Vor fünf Jahren war es ein rustikales Wüstendorf, mehr als eine lange Straße war es nicht. Es gab ein einfaches Gästehaus. Jetzt lebt das Dorf vom Tourismus. Es gibt ein Dutzend einladender Gästehäuser, einige kleine Restaurants und sogar ein trendiges Café. Man kann verschiedenste Fahrzeuge mieten, um sich durch die Wüste zu bewegen, von Jeeps und Quads bis hin zu den traditionellen Kamelen. Die Wüste ist beliebt geworden, vor allem bei iranischen Touristen. Hier suchen sie die Freiheit, die Atmosphäre ist entspannter als in den Städten, die Kopftücher werden leichter abgenommen, junge Leute organisieren illegale, aber geduldete Partys in der Wüste; kurz gesagt, die Wüste ist angesagt.

Es gibt auffällig viele Ecolodges, auch ein neues Phänomen in Iran. Dies hat nichts mit ökologisch verantwortlichem Tourismus zu tun, sondern sind Gästehäuser, in denen die Atmosphäre entspannt ist, unverheiratete Paare ein Zimmer teilen können und die islamischen Kleidervorschriften weit entfernt sind.

Die große Salz-Wüste

Am nächsten Tag zeigt die Dasht-e Kavir, woher sie ihren Namen hat. Die Sanddünen werden gegen endlose Salzflächen eingetauscht, manchmal scheint es, als ob man durch eine Schneelandschaft fährt. Unterwegs besuchen wir einen Salzsee, an dessen Rand sich ein wahrer Salzfall befindet. Die Salzkrystalle tropfen langsam wie Kunstwerke nach unten. Die Landschaft verändert sich allmählich, von Salzebenen zurück zu Sanddünen, zu endloser Leere, durch rauhe Berge, bis wir hinter Tabas in der Dasht-e Kalut angekommen sind. Kleine Oasen-Dörfer umgeben von grünen Gärten voller Dattelpalmen und Granatapfelbäume. Eines der bezauberndsten Dörfer ist Esfehak. Ein kleines Dorf, in dem die Zeit stillgestanden hat. Kleine Gassen voller Lehmhäuser, Berge im Hintergrund, Dattelpalmen und Gärten, in denen man sich Abkühlung suchen kann. Die Einwohner des Dorfes haben sich in einer Form des Community Based Tourism zusammengeschlossen. In einigen der Häuser kann man übernachten, in einem anderen kann man essen. Im späten Abendlicht erhält das Dorf einen verzaubernden Glanz.

Nayband, eines der schönsten Dörfer in Iran

Vielleicht das schönste Dorf in der Wüste und sicher eines der schönsten Dörfer Irans ist gleichzeitig eines der isoliertesten. Wie eine uneinnehmbare Festung thront Nayband über der Wüste. Dieses Dorf ist auf einem steilen Hügel gebaut. Die Häuser am Rand bilden eine Festungsmauer, an der Grenze des Dorfes stehen runde Wachtürme. Am Fuß von Nayband glänzende Gärten: Reisfelder, Dattelpalmen, Granatapfelbäume und Orangenbäume. Läuft man ein wenig weiter, ist man in der Wüste. Der Blick von den Gärten auf das Dorf erinnert an die rauen Bergdörfer im Jemen. Beim Durchwandern des Dorfes fühlt man sich wie in den Kasbahs Marokkos, jedoch ohne Touristen, Hotels, Souvenirläden oder Teppichhändler. Es gibt lediglich eine einfache Unterkunft bei Einheimischen, mit einer atemberaubenden Aussicht vom Dach.
Die Umgebung hat viel zu bieten für den erfahrenen Abenteurer. Der höchste Berg von Khorasan (3000 Meter) kann bestiegen werden, es gibt ein Naturschutzgebiet, in dem Gazellen leben, und sogar der seltene Persische Leopard streift umher.

Grüner Abschluss in Mahan

Ich beende die Wüstentour bei den Kaluts, den geformten Felsen, die wie bizarre Skulpturen aus dem Wüstensand emporragen. Ich war schon früher hier, aber es ist sicher kein Nachteil; dies bleibt eine der schönsten Wüstenlandschaften, die ich je gesehen habe. Man kann mehrtägige Trekkings unternehmen, in der Wüste campen oder in einer der Ecolodges am Rand der Kaluts übernachten.

Dieses Mal übernachte ich jedoch nicht in der Wüste, sondern ganz stilvoll: in einem erholsamen Palastgarten, dem Prinzen-Garten von Mahan, dem Shazdeh-Garten. Eine Wohltat nach der Trockenheit der Wüste, plätscherndes Wasser, Brunnen, Bäume, Blumen, Vögel. Außerdem kann man dort essen und übernachten, mit dem Vorteil, dass man morgens den Garten ganz für sich allein hat. Wir bekamen sogar ein köstliches Frühstück im Gartenpavillon des Schahs serviert, der diesen Garten anlegen ließ. Durch die Bleiglasfenster blicken wir auf diese grüne Oase.

Mahan ist sowieso ein schönes, kleines Städtchen, das einen Besuch wert ist. Im Zentrum befindet sich ein wunderschönes Mausoleum, und die Stadt ist eine gute Basis, um die Kaluts, das benachbarte Kerman und die imposanten Lehmstädte von Rayen und Bam zu besuchen. Letztere beiden sind die größten Lehmstädte der Welt. Bam, die größte, wurde vor einigen Jahren durch ein Erdbeben zerstört, aber der Wiederaufbau ist in vollem Gange und es ist auf dem besten Weg, wieder eine der wichtigsten Attraktionen Irans zu werden.

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