Reiseblog Traditionen in Südkorea

Gamsa Hamidaaaaa 

Was Sie wissen sollten, wenn Sie mit einem Koreaner trinken

Gamsa hamida bedeutet danke schön. In der koreanischen Sprache, die vor Höflichkeitsformeln nur so wimmelt, ist dieser Dank nicht wegzudenken. Man verwendet ihn oft. Sehr oft. Um Respekt gegenüber seinem Gesprächspartner zu zeigen. Die koreanische Sprache ist diesbezüglich auch kompliziert, da es viele verschiedene Endungen und Suffixe gibt, mit denen das Verhältnis zwischen den beiden sprechenden Parteien dargestellt wird. Eine ältere Person erhält eine andere respektvolle Endung hinter einem Verb als eine jüngere Person. Außerdem unterscheidet sich die Endung auch nach männlich oder weiblich. Ist der Gesprächspartner ein Fremder, ist das wieder anders als wenn Sie mit einem Freund sprechen, und über Familienmitglieder haben wir noch gar nicht gesprochen. Angesprochene Familienmitglieder erhalten Endungen, die etwas über das Verhältnis zwischen ihnen und dem Ansprechenden aussagen. Eine Cousine mütterlicherseits bekommt eine andere Endung als ein Cousin väterlicherseits. Versuchen Sie das mal!

So lerne ich während des Abendessens mit viel Soju (starkem Reiswein), dass Herr Jang, der Leiter der Fremdenverkehrsbehörde des Bezirks Geonjam, und ich dasselbe Geburtsjahr haben. Und das verbindet. Wir sind damit singeoo, was so viel bedeutet wie Freunde mit demselben Geburtsjahr. Dass sich dadurch Türen zu schönen Gesprächen und Gesten öffnen, ist ein wahres Geschenk für uns beide. Wir machen zusammen ein Foto, wir stoßen als Erste miteinander an und ich bekomme alles als Erste erklärt von Herrn Jang, obwohl er nur drei Worte Englisch spricht und ich kein Wort Koreanisch verstehe. Das spielt keine Rolle, wir verstehen uns und ich fühle das auch wirklich so.   Ich bedanke mich daher oft mit den wunderschönen Worten Gamsa-hamida, danke schön, die ich am liebsten mit einer kleinen Verbeugung einleite. In Korea wird viel gedankt. Neben dem normalen danke schön, wie wenn jemand die Tür für Sie aufhält, wird jeder Guide, Redner, Begleiter oder Gastgeber immer wieder von den Zuhörern mit einem lauten unisono Gamsa hamidaaaaa bedankt, begleitet von einer Verbeugung und einem schüchternen Applaus. Der Redner verbeugt sich im Gegenzug und klatscht respektvoll mit den Klatschenden mit.

Traditionen in Sprache und 'während des Abendessens'

Auf den ersten Blick sieht es in großen Städten wie Seoul, Gwangju und Busan nicht so aus, aber Südkorea ist ein Land, in dem (konfuzianistische) Traditionen hochgehalten werden. Man weiß immer, wer der älteste oder der wichtigste in der Gesellschaft ist, und dieser wird dann auf eine bestimmte Weise im Koreanischen angesprochen. Trinken Sie auch niemals einfach so während des Essens. Erst wenn der älteste oder ranghöchste die Tasse hebt, darf der Rest folgen. Nehmen Sie eine Schüssel während des Abendessens mit der rechten Hand an und legen Sie Ihre linke Hand auf Ihren rechten Unterarm. Die koreanische Sprache ist sehr formell. Die Art und Weise, wie Sie jemanden ansprechen, gibt an, in welcher Position Sie im Verhältnis zu dem anderen stehen.

Hanok Häuser

Der Sohn des Hauses bereitet Tee zu. Er sitzt auf seinen Knien auf einer Bambusmatte und stellt den Wasserkocher an, der neben ihm steht. Auf einem niedrigen traditionellen hellen Holztisch vor ihm stehen sechs kleine Tonteller bereit, um eingegossen zu werden. Mit einer gewissen Eleganz und Genauigkeit gießt er das heiße Wasser in eine celadonfarbene Teekanne und wartet. Er trägt eine weite hellgraue Baumwollhose und ein makelloses weißes T-Shirt. Seine nackten Füße sind gerade sichtbar unter seinen Oberschenkeln. Mit langsamen Bewegungen gießt er kurz darauf den hellgrünen Tee in die Schalen und reicht diese Stück für Stück mit beiden Händen weiter. Wir kennen uns nicht, und das ist die Regel, dass man respektvoll etwas mit beiden Händen reicht und es auch mit beiden Händen annimmt.   

Das Hanok Haus seiner Familie Choi ist um einen Innenhof gebaut. In der Mitte stehen gepflegte Bäumchen und Sträucher, umgeben von lila und gelben Blumen. Er sitzt in dem großen offenen Raum, der in direkter Verbindung nach draußen steht, es gibt keine Tür, es ist eigentlich mehr eine offene Plattform, die als Wohnzimmer dient. An der Wand stehen traditionelle niedrige Holzregale, auf denen Bücher, Fläschchen, Teller und koreanisches Kunsthandwerk liegen. Die Wäsche hängt an einem Gestell zum Trocknen im selben Raum. Er lebt hier. Mitten im hypermodernen Korea.  Neben diesem Raum befinden sich zwei kleinere Räume, die mit schön gearbeiteten hellen Holzläden abgeschlossen werden. Der Rahmen ist mit handgeschöpftem Papier beklebt, wie man es auch in Japan sieht. Die Läden öffnen sich nicht von links nach rechts, sondern von unten nach oben. Sie hängen an Metallringen von der Decke. Das ist wiederum eine typisch koreanische Lösung, wie ich lerne.   Auf der anderen Seite befinden sich die Schlafräume. Kleine abschließbare Räume ohne Möbel. Der Boden ist mit einem typisch koreanischen hellbraunen Bodenbelag bedeckt, der an Klebeband erinnert, das auf den Boden geklebt ist. Hier schläft man auf dicken gefüllten Decken, die als Matratze dienen. An den mit Papier beklebten Wänden hängen zwei wunderschöne Schriftrollen in hansa, chinesische Kalligrafie.   

Links vom großen Wohnraum befindet sich der Vorratsraum mit dem Brunnen. Hier schöpft man immer noch das Wasser aus dem Brunnen für den täglichen Gebrauch. Direkt dahinter steht ein kleines Häuschen. Es ist der konfuzianistische Altar für die Ahnen der Familie Choi. Noch immer werden jährlich rituelle Opfergaben an die Ahnen dargebracht, die über diesen Altar geehrt werden. Ahnenverehrung ist in Korea lebendig und findet hier Ausdruck. Rechts vom Wohnraum liegen die Schlafräume der Familie.   Es ist ein geschmackvolles, reines, einfaches und zugleich lebendiges Ensemble. Ich würde gerne eine Nacht dort verbringen. Man isst dann gemeinsam mit der Familie im großen Wohnraum, was für sich genommen schon eine schöne Erfahrung sein muss. Ein Aufenthalt in einem Hanok ist nicht günstig. Das liegt daran, dass durch die japanische Invasion schrecklich vieles zerstört wurde und auch die Koreaner selbst die alten, unbequemen Häuser lange Zeit nicht zu schätzen wussten. So sind in den letzten 50 Jahren etwa 70.000 Hanoks dem Erdboden gleichgemacht worden und es gibt nur noch etwa 10.000.

Glücklicherweise beginnt man, diese traditionelle Architektur wieder zu schätzen, und daher sieht man nun, dass Hanoks durch Renovierungen wieder zum Leben erweckt werden, um Wohnraum, Restaurants oder Hanok-Stays daraus zu machen.

Christel, Juni 2016

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